Erste Pläne für ein neues Schulgebäude legte Kreisbaumeister Friedrich Ludwig Haarmann 1843 vor. Bauplatz war der seit 1830 nicht mehr genutzte Friedhof an der heutigen Neuen Straße. Um billiger zu bauen, wurden die Pläne durch Maurermeister Ritterbusch überarbeitet, so daß nicht mehr zu entscheiden ist, wer letztendlich für die architektonische Gestaltung insbesondere der Fassade verantwortlich war. Baubeginn 1844; Einweihung 19. Oktober 1845. Nach Bau der Schule Karlstraße 1876/77 Umbau zum Rathaus.
Zweigeschossiger Massivbau von elf Achsen, verputzt, auf geböschtem Kellersockel; durch mehrere Gesimse gegliedert. Dreigeschossiger Mittelrisalit mit Dreieckgiebel. Durch Umbauten verändert, u.a. Dachgauben, Fenster, Verlegung der Eingänge etc.
Schräg gegenüber das älteste Gebäude der Kreisverwaltung. 1832 wurde Holzminden Sitz einer der neu eingerichteten braunschweigischen Kreisdirektionen. Arbeitete jene zunächst in gemieteten Räumlichkeiten, entstand 1839/1841 das bis heute von der Kreisverwaltung genutzte Gebäude an der Neuen Straße. Seinerzeit beherbergte es zugleich das Leihhaus, die Vorgängerinstitution der späteren Staatsbank und heutigen NORD/LB. Der erste Entwurf stammte von Friedrich Ludwig Haarmann, dem Gründer der Baugewerkschule. Die Gestaltung der repräsentativen Fassade geht jedoch zurück auf den Architekten und Schinkelschüler Carl Theodor Ottmer, den Erbauer des Schlosses in Braunschweig.
Der Bau wird beherrscht durch den stark vortretenden, fünfachsigen Mittelteil, welcher gegenüber den vierachsigen Seitenteilen durch Höhe und Gliederung hervorgehoben ist. Zwei Geschosse, darüber Mezzanin. Die Fenster des Obergeschosses sind durch Brüstungsfeld, Rahmung und Verdachung wesentlich reicher ausgestattet als jene des Erdgeschosses. Der heutige, in die Fassade eingetiefte Eingang nicht original: ursprünglich getrennte Eingänge für Kreisdirektion und Leihhaus in den Seitenteilen. Im Obergeschoß des Mitteltraktes ein dreigeteiltes Fenster mit bis in das Mezzanin reichendem Halbrundfenster.